Leishmaniose
Ein Bericht von Margrit Boelhauve, Recklinghausen, Cairn Terrier Zwinger Opportune Mate´s (VDH/KfT) 

Die Leishmaniose wird durch Leishmanien-Arten (das sind Einzeller) verursacht. Die Leishmanien werden durch weibliche Schmetterlings-, Sandmücken (Phlebotomus-Arten) übertragen, wobei meist ein Mückenstich zur Infektion ausreichend ist. Diese Mückenart kommt im Mittelmeerraum, den Tropen und den Subtropen vor. 

Bei der Leishmaniose unterscheidet man drei Erscheinungsformen. Zum einen die Haut~, die Schleimhaut~ und die innere (viszerale) Leishmaniose. Beim Tier wird vor allem der Hund, selten Katze befallen. Die weibliche Mücke saugt Blut und nimmt den Parasiten dabei mit auf, die Leishmanien vermehren sich in der Mücke innerhalb ca. 5-6 Tagen zu der eigentlich infektiösen Form und sammeln sich in der Nähe des Stechapparates an und werden beim nächsten Saugakt mit übertragen. Im Blut des Opfers befallen sie die weißen Blutkörperchen, in denen sie sich durch Zweiteilung stark vermehren. 

Als erste klinischen Erscheinungen können nach 10 Tagen bis zu einem Jahr Fieber, Husten, Durchfall, Gewichtsabnahme, Leber- und Milzschwellung und Lymphknotenschwellung vorkommen. Die Leishmaniose beim Hund können durch eine gemischte Haut~ und eine innere Form gekennzeichnet sein. Bei der Hautleishmaniose zeigt sich als erstes ein leichtes und mehrfaches Einreißen der Ohrränder. Begleitet ist dieses Einreißen der Ohrränder häufig mit Schuppenbildung an Ohren, Kopf und schließlich am gesamten Körper. Abnormitäten der Haut sind das häufigste Erscheinungsbild der caninen Leishmaniose. Kleine schlecht verheilende Hautwunden, begleitet von Haarausfall, vor allem im Gesicht, am Rücken, Schwanz und auch an den Beinen bis schließlich der Körper kahl ist, treten dann am ganzen Körper auf. Es können sich auch Knötchen an Ellenbogen, Sprunggelenken und Knien bilden mit einer eventuellen Blutungsneigung. Die Haut wird schuppig und rissig. Die Krallen können brüchig werden, dies führt dann zur Lahmheit. Die innere Leishmaniose ist durch Schwäche, Durchfall, Erbrechen, Fieber, Muskelschwund, Lymphknotenvergrößerung gekennzeichnet. Auch können die Leber und Milz vergrößert sein, im Blut sinkt die Lebensdauer der Blutzellen und bedingen dadurch eine erhöhte Blutungsneigung und auch Blutarmut. Die Inkubationszeit für die Leishmaniose liegt zwischen wenigen Wochen und sieben Jahren (daher meist kein Zusammenhang mehr zum Auslandsaufenthalt sichtbar!!) 

Die erste Verdachtsdiagnose ist durch den klinischen Befund und dem Auslandsaufenthalt gegeben. Des weiteren kann durch Laboruntersuchungen die Diagnose untermauert werden. Die Therapie ist meist teuer und langwierig, ohne allerdings ist die Leishmaniose fast immer tödlich! 

Schutz vor Sandmückenstichen 
Prophylaktisch sollten man seinen Hund nicht in gefährdete Gebiete mitnehmen, und wenn nicht vermeidbar, sollte dieser sich abends und nachts in einem mückensicheren Raum befinden. Bei Ihren Strandspaziergängen selbst in der Nacht besteht grundsätzlich keine Gefahr, durch Sandmücken gestochen zu werden. Diese Mücken sind zwar nachtaktiv, aber sie sind extrem windempfindlich. Im Windschatten, schon beginnend mit der zweiten Häuserreihe ab Strand können Sie auf diese Sandmücken treffen. Als allgemeine Vorsorge wird empfohlen, Ihren Hund mit einem Spray, der den Wirkstoff "Diethyltoluamid" enthält, einzusprayen bzw. im Kopfbereich einzureiben. Bei diesem Produkt handelt es sich um "Autan für Hunde". Mit "Autan für Menschen" können Sie sich selbst schützen. Versorgen Sie jede erdenkliche Stelle Ihres Hundes mit dem Mittel. Sandmücken stechen Langhaarhunde nahezu ausschließlich in den haarlosen Nasenansatz, in die Augenlider und in die Ohren. Kurzhaarhunde sind stärker von Leishmaniose betroffen als Langhaarhunde. Sie werden zudem noch in die Innenseite der Beine, Genitalien und bei Weibchen in die fast haarlose Milchleiste gestochen. Haben Sie Ihr Feriendomizil weiter vom Strand entfernt, so reicht Ihre allabendliche Einsprayaktion nicht mehr aus. Da in strandfernen Regionen mit einem äußerst hohen Auftreten von Sandmücken zu rechnen ist, müssen Sie Ihren Hund durch einen dauerhaften Schutz in Form eines Hundehalsbandes schützen. Das erfolgreich getestete Hundehalsband wird von Hoechst vet. unter dem Namen "Scalibor" vertrieben. Es sollte 2 Wochen vor Urlaubsbeginn dem Hund umgelegt werden, damit sich die Inhaltsstoffe ganz über den Hund verteilen können. PS.: nach dem Urlaub können Sie das Halsband Ihrem Hund umlassen, es wirkt weiterhin gegen Zecken und Flöhe.  

Importierte Hunde aus gefährdeten Gebieten sollten auf Leishmaniose (und andere tropische Krankheiten) untersucht werden. Bei längeren Urlauben in genannten Regionen den Hund untersuchen lassen, da eine frühe Therapie noch sehr gute Heilungschancen bietet. Es gibt keine Schutzimpfungen. Bitte fragen Sie Ihre(n) Tierärztin/Tierarzt vor Urlaubsantritt nach einer geeigneten Prophylaxe. 

Therapie 
Eine erfolgreiche Leishmaniose-Therapie ist bei einem jungen Hund durch Chemotherapie möglich - je jünger der Hund, desto größer sind die Erfolgsaussichten. Eine Chemotherapie ist sehr teuer. Sie kostet mehrere Tausend DM und dauert über 3 Monate mit täglich mehreren Spritzen und längerandauernden täglichen Infusionen. Vielversprechende Medikamente befinden sich in der Erprobungsphase. 
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